Hochalpine Kulisse und Trails, die man sich hart erarbeitet! Der hohe Dieb stiehlt uns Körner, belohnt dafür aber mit Höhenrausch.

Tagessteckbrief Stage 5 Tarsch – Andriano

Wichtiger Hinweis: hier kam Feedback, dass diese Etappe im Bereich des BikeBergSteigen (BBS) einzuordnen ist und für viele zu schwer (800hm Tragen) und technisch, bei zu geringer Trailausbeute, ist. Deshalb bitte die Variante über das Vigiljoch in Erwägung ziehen!
Gipfel: Hoher Dieb = Cima di Berlusconi 2730m
Länge: 60km
HM Up: Brutto 2300/Netto 1550hm
HM Down: 2700hm
Trails: Trail von den Kofelrasterseen zur Larchbergsäge, Apfeltrail bei Lana
Highlights: Doppelgipfel, Kofelraster Seen
Bahn/Shuttle: Sessellift Tarscher Alm
Einkehr: Ultental, Metzgerei Egon Gruber in St. Walburg
Hotel Ankunft: Andrianer Hof

Roman von der Pension Sachsalber hat uns am Vorabend folgende Anekdote erzählt: alle deutschen Bezeichnungen müssen eine italienische Übersetzung erhalten, das gilt auch für die umliegenden Berge. Im Fasching gab es eine Liste von Vorschlägen für den hohen Dieb unserem morgigen Gipfel. Durchgesetzt und seitdem neue Bezeichnung für den hohen Dieb im Italienischen ist nun überall Cima di Berlusconi. Eine absolut treffende Übersetzung für unser kommendes Ziel, denn er wird uns einiges an Körnern stehlen! Am Morgen wollen wir die 400hm zum Lift der Tarscher Alm hochradeln, aber Roman hat mitbekommen, dass wir noch Reservezeit für die Fotoshots brauchen. Er ist so nett und bringt uns mit dem Pickup mit Vollgas im Einheimischentempo zum Lift mit VIP Fast Lane und schwupps hängen die Bikes an den Sesseln und wir sitzen drin. Der Lift ist ein wenig betagt und fährt uns gemütlich weitere 760hm nach oben.

(c) Moritz Ablinger

Ab hier geht es Richtung Tarscher Pass auf der Skipiste hoch und fahren ist aufgrund der Steilheit nicht wirklich drin. Noch ist der Weg recht breit und wir treffen eine Gruppe Bergziegen, die uns aufgeregt umringen. Falk holt seinen Froschkönig raus – ein Badetier welches ihm das Hotel Central in Nauders überlassen hat – und bezirzt damit die neugierigen Ziegen. Auf einer kleinen Alm trennen sich dann der Weg zum Tarscher Pass und der zum Berlusconi Gipfel. Das Gelände wird immer unwegsamer und verblockter und wir fangen an zu tragen und steigen mit einem super Blick über das gesamte Vinschgau von Fels zu Fels steil auf Richtung hoher Dieb.

(c) Moritz Ablinger

Autsch, die Pins der Pedalen bleiben bei der ganzen Aktion auf 800hm schon mal in Wade oder Schienbein hängen und die sehen am 5ten Tag mittlerweile wie gegeißelt aus. So erreichen wir erst kurz vor Mittag den Abzweig auf den Nordgipfel des hohen Diebs. Noch gut 100hm und wir sind auf 2730m ein wenig ausgesetzt mit einem genialen Rundumblick Richtung Brenta und zurück ins Vinschgau. Es ist windig und die Wolken fangen uns ein. Yes, unser nächster Italo-Gipfel ist erreicht! Jetzt runterfahren zu den Kofelrasterseen, das geht gut bis zurück zum Abzweig, danach bleibt der Trail weiter extrem verblockt, teilweise hohe Absätze oder Steinfelder sind zu überqueren.

Ab dem zweiten See fällt der Trail zur Lärchbergsäge ins Ultental ab, dieser ist stellenweise mit S2+ Stellen aus Absätzen und Wurzelteppichen versehen. Wir fahren den Trail bis zur Straße runter und entscheiden uns erst mal auf Teer weiter abzufahren. Weiter unten zweigt noch ein weiterer kurzer Trail ab, der uns zum Zoggler Stausee ins Ultental bringt. Ab hier fahren wir das Tal herunter Richtung Bozen, NICHT wie die anderen Transalp Rider rauf zum Ende des Ultentals in die Brenta und zum Rabbijoch.

(c) Moritz Ablinger

Hinter dem Zoggler Stausee und kurz vor St. Walburg füllen wir unseren Proviant in der Metzgerei Egon Gruber auf, die mit leckeren landestypischen Produkten aufwartet. Mit Kaminwurzen, Vinschgauern und Aprikosen gestärkt geht es weiter. Unser nächstes Ziel ist Lana 20km vor Bozen und am Ende des Ultentals oberhalb der Stadt biegen wir auf den Apfeltrail, den wir so nennen, weil wir auf Teppichen von Fallobst abfahren. Es ist wie beim Märchen von den Heinzelmännchen, auf den Äpfeln rutscht man weg wie auf großen Erbsen. Das Fahren ist teilweise unkontrollierbar soviel Drift nach allen Seiten geben einem die unter uns rollenden kleinen Äpfel, ein Riesenspaß auch wenn es mich zweimal unsanft vom Bike holt!

In Lana sind wir im südlichen Teil des Meraner Talkessels auf nur 300m und nun machen wir Dampf Richtung Bozen und unserem Ziel Andriano. Der prägnante Gantkofel auf der rechten Seite des Tals begleitet uns. Andriano ist recht verschlafen, der Andrianer Hof besticht mit seiner modernen Ausstattung. Wir trinken ein alkoholfreies Weißbier in der Laube und später geht es hoch zum hintersten Eck des Orts der Pizzeria Cafe Mühlbach. Diese thront oben im Ort mit tollem Rundumblick bis nach Bozen und hat beste Pizza. Es ist super chillig draussen und wir sitzen noch lange im Garten, trinken Rotwein und genießen den lauen Sommerabend, während wir auf die Lichter von Bozen schauen.

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Biketransalp

3 Comments

  1. Hallo,
    erstmal ein Dank für die super Inspiration.
    Bevor ich in der Bike euren Artikel gelesen habe, wollte ich selbst schon eine ähnliche Route angehen.
    Wäre es bei dieser erschwerlichen Etappe 5 mit wenig „Abfahrtsspaß“ nicht denkbar gewesen, im Vinschgau bis nach Rabland zu fahren, hier die Aschbachbahn zu nehmen und dann nach Lana zu „kreuzen“?!

    Grüße Konstantin

    Konstantin
    1. Das ist natürlich auch sehr nett und es wird ein Extension Pack geben, bei dem von Lana das Vigiljoch nochmals angegangen wird. Der Hohe Dieb ist sicherlich beschwerlicher, passt aber zum „gipfeln“ super in die Route und die Trails ins Ultental sind anspruchsvoll aber doch gut fahrbar. Er ist einer meiner Favoriten, da ich finde das hochalpine Kulisse unbedingt zu einer Transalp gehört!

      Biketransalp
    2. Hallo Konstantin,

      siehe auch meinen Hinweise oben: hier kam Feedback, dass diese Etappe für viele zu schwer (800hm Tragen) und technisch bei zu geringer Trailausbeute ist. Deshalb bitte die Variante über das Vigiljoch in Erwägung ziehen!

      Für Freunde von Schieben/Tragen und Gipfelns in absolut einsamer hochalpiner Kulisse bleibt es ein Mega Erlebnis.

      Ride with Fun! Tom

      Biketransalp

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