Diese Etappe ist eine echte Alternative zum kernigen Tag 5 der Seven Summits Transalp mit der sehr langen Tragepassage zum Hohen Dieb (2730m). Auf elegante Weise gewinnen wir 800hm zur Marzoner Alm und nehmen dann eine ganze Reihe Trails rund um das Vigiljoch (1793m) ins Visier.

Mit Chris bin ich unterwegs auf dieser Etappe im Mai 2019, die wahlweise mit Stuanbruchtrail Loop 80km lang und 1400hm hat oder ohne nur 71km aufweist. Wir starten in Tarsch an der Pension Sachsalber, die erste Adresse in Tarsch für Biker. Dann fahren wir durch den Ort bergauf Richtung Osten und sind zunächst auf einer Nebenstraße unterwegs, die entspannt ansteigt. Rechterhand können wir zum noch schneebedeckten Tarscher Pass hochschauen und linkerhand gibt es tolle Blicke hinab ins Vinschgau. Irgendwann geht die Straße auf einen gut befestigen Forstweg über und bringt uns etwas steiler über einige Serpentinen ständig bergauf. Es wechselt nochmal zwischen Teer und Forstweg. Hin und wieder fahren hier auch Autos und wir erreichen den Parkplatz unterhalb der Marzoner Alm.

Zur Marzoner Alm

Nach knapp 800hm ist unser Werk recht schnell vollbracht und wir nähern uns von oben den Häusern der Marzoner Alm auf 1600hm. Auf der idyllischen Sonnenterasse genießen wir Kaiserschmarren und erfrischen uns mit Schorle. Hier sind einige Biker anzutreffen, viele kamen uns auch mit Ihren E-Bikes auf dem Fahrweg bereits entgegen. Die Marzoner Alm ist ein lohnendes Ziel, welches sich auch für technisch weniger affine (E)-Biker anbietet.

Wir wollen natürlich Trails fahren und eigentlich in den Tannenzapfentrail einsteigen. Die Hüttenwirtin und die Übersicht über die Bike Highline Meran vom Vigiljoch bis zur Marzoner Alm zeigen uns schnell auf, dass wir uns besser direkt gen Lupo Trail (S1) oder Fontana Trail (S3) aufmachen sollten. Der Lupo Trail geht weiter östlich ins Vinschgau runter und da wir nach Rabland wollen, passt diese Richtung optimal. Also nicht auf den Fahrweg zurück, sondern unterhalb der Alm auf die Wiese und weiter am Hang entlang. Von hier bis zum Einstieg in den Lupo auf 1440m haben wir noch 150hm im Plus und die Fahrt ist erstaunlich abfahrtslastig trailig und spaßig, so spaßig, dass wir zu früh in einen der vielen Trails ins Tal einsteigen. Also wieder 100hm rauf und noch weiter am Hang entlang, bis wirklich das Schild „Accesso Lupotrail“ auftaucht.

Alternativen: gibt es hier mehrere und wer weiter auf der Bike Highline fährt, kann auch den Ötzi Trail erreichen, allerdings sind dann nochmal 300hm extra zu machen. Wer gar nicht mehr runter mag, kann auch über Tablander Alm, Kreuzbrünnl und Naturnser Alm direkt zum Vigiljoch biken.

Wir wollen jetzt Abfahrtsspaß haben und starten in den oberen Bereich des Lupo, wo er noch recht breit aber immer leicht geröllig ist. Es geht über einige Sektionen Richtung Tal, öfter wird die Straße geschnitten und die Orientierung in den nächsten Einstieg ist etwas schwierig. In Summe ist der Lupo schon S1, es gibt durchaus ein paar technische Stellen, wenn es beispielsweise auf die Strasse geht. Irgendwann kommen wir durch ein Gatter tatsächlich auf die Straße zurück und ein Schild verkündet uns das Ende des Lupos. Nun über Tabland, Tschirland und Plaus auf Nebenstrassen Richtung Rabland, denn dort geht es mit der Gondel nach Aschbach rauf und Richtung Vigiljoch.

Lupotrail

In Rabland direkt neben dem Bahnhof der Vinschgau Bahn ist die Gondel der Aschbachbahn (Funivia Riolagundo) zu Haus. Die Bahn kostet 11€ und war bei uns bikermäßig überhaupt nicht stark frequentiert. Nur ein 15jähriger mit seinem ?E-Bike? will mit uns rauf fahren. Oben von Aschbach hat man nun 2 Möglichkeiten, entweder fährt man 1. einen Loop zunächst quer den Hang zu einem der Einstiege in den Stuanbruchtrail und dann nochmal mit der Bahn rauf oder 2. man geht die 450hm zum Vigiljoch direkt an. Der Stuanbruchtrail ist klasse, geht am Steinbruch vorbei 😉 und ist immer so auf S2 Niveau mit einer S3 Sektion am Ende zurück zur Gondel. Bitte aber den Stuanbruchtrail nur machen, wenn Ihr sehr früh am Mittag in Rabland seit und noch massig an Kondition übrig habt!

Auf dem Weg nach Rabland

Die Auffahrt zum Vigiljoch ist ein Forstweg in mäßiger Steigung und kurz vor dem Joch taucht die berühmte Kirche auf. Auch ein Gipfelkreuz auf einer Wiese hat es. Wir haben unseren deutlich entspannteren 5ten Summit das Vigiljoch auf 1793hm als Ersatz zum hohen Dieb erreicht, es trennen beide doch fast 1000hm. Bis zur Seespitz runter bleibt es Forstweg und linkerhand, kurz dahinter, lautert der 2te Einstieg in den oberen Teil des Stuanbruchtrails, der aber wieder zurück nach Norden führen würde. Für uns geht es rechts und es beginnt hinter dem See der Panotrail, der kupiert mit vielen Wurzeln aufwartet. Ein toller Trail, der etwas an Körnern kostet. Das Panorama schlägt mit Wucht um und wir kommen in eine kurze ausgesetzte Passage, die den Blick ins Etschtal nach Süden frei gibt. Der Panotrail schließt zum Vigiljochlift auf, ein alter 1er Sessel, der gemütlich die Bahn zieht. Auf der linken Seite des Liftes geht es trailig parallel zum Wanderweg runter.

Gipfel Vigiljoch
Panotrail Vigiljoch

An der unteren Sesselliftstation = Bergstation der Vigiljochbahn steigen wir in den Eggersteig ein. Bitte jetzt einkehren, denn der Eggerhof am Ende des Eggersteigs ist bis Ende Dezember 2019 geschlossen und sucht einen neuen Betreiber. Der Eggersteig ist nur ganz kurz trailig, sonst ein tendenziell abfallender Forstweg. Er gibt einige Male den Blick auf Meran und die Pferderennbahn frei. Am Eggerhof mit tollem Aussichtsblick erfahren wir von einigen Wanderern, dass wir uns die Einkehr abschminken können. Nach einem Trailmix aus trockenen Früchten und Nüssen gehen wir die Abfahrt nach Tscherms/Marling an. Es folgt ein genialer, schmaler sowie steiler mit Spitzkehren bestückter S2+ Trail. Dieser weist auch kurze S3 Stücke auf, also Vorsicht denn links geht es steil den Hang runter! Später kreuzt er mehrfach die Straße und da gibt es dann sogar einen S3-S4 Drop über einen Felsen, der aber bitte runtergestiegen wird.

Blick ins Etschtal

Schließlich ist auch der geilste Trail zu Ende und es geht die Teerstrasse an Burschenschänken vorbei mit tollem Blick nach Süden runter. Einige Gegenanstiege sind zu meistern, bevor Ihr Euch oberhalb von Lana entscheiden könnt, entweder GANZ rechts hoch einen steilen Karrenweg zum Apfeltrail zu biken oder links in die Rafeingasse, runter zur Vigiljochbahn direkt zurück auf die Originalroute, zu fahren. Für alle, die sich über das Vigiljoch näher informieren wollen, hier der Link zur Übersichtskarte (zum Wandern!).

Bei Lana

In Lana sind wir im südlichen Teil des Meraner Talkessels auf nur 300m angekommen und nun solltet Ihr Dampf Richtung Bozen und unserem Ziel Andriano machen. Der prägnante Gantkofel auf der rechten Seite des Tals begleitet uns. Andriano ist recht verschlafen, der Andrianer Hof besticht mit seiner modernen Ausstattung. Im hintersten Eck des Orts liegt meine Abendempfehlung, die einfache Pizzeria Cafe Mühlbach. Diese thront oben im Ort mit tollem Rundumblick bis nach Bozen und hat beste Pizza. Ein netter Ort um den Tag ausklingen zu lassen.

Bei Interesse an den GPX Tracks zur 7S Transalp inklusive aller Extension und Vario Packs bitte hier nachlesen!

Tom Bauer 2019