Topaussichten ins Eschtal vom höchsten Gipfel des Mendelkamms. Der Monte Roen bringt uns auf felsigen Trails durch ausgedehnte Kiefernwälder weiter nach Süden.
Tagessteckbrief Stage 6 Andriano – Molveno
Gipfel: Monte Roen 2116m
Länge: 79km
HM Up: Brutto 3200/Netto 2300hm
HM Down: 2200hm
Trails: Monte Roen Grat
zum Grauner Joch, Predaia Superbike, Tour de Non
Highlights: Kalterer See
Blick in die Dolos
Bahn/Shuttle: Mendelbahn
Einkehr: Rifugio Predaia unterhalb vom Grauner Joch
Hotel Ankunft: Hotel Villanova
Heute ist Lactat statt Elektrorad angesagt, denn wir haben eine Etappe von 80km und netto 2300hm vor uns. Also starten wir pünktlich um 8:30 Richtung Kaltern und der Mendelbahn. Wir halten uns auf der rechten Talseite und fahren nach St. Paul hoch, durch weitläufige Obst- und Weinanbauflächen. Ein Radweg bringt uns nach Kaltern und wir haben 15km hinter uns, als wir oben im Ort an der Mendelbahn ankommen. Falk tropft wie ein Kieslaster oder bezeichnet sich abwechselnd als wasserlassende Weinrebe, denn hier unten ist es sehr heiß und schwül.
Die Bahn ist eine Standseilbahn von 1903, überwindet 850hm und ist >60% steil. Mit unserer Winecard vom Hotel Andrianer Hof kostet der Bike Transport noch 7€ p. Rider. Es wollen einige mit und im Wagen gibt es kein ausgewiesenes Radabteil, sondern Schnelligkeit und Selbstorganisation beim Hineindrängeln sind gefragt. Der Mendelpass ist ein richtiger Touritreff und an der Bergstation beginnt gleich der Schotteranstieg zum Monte Roen 750hm auf teilweise sehr steilen Schotterwegen. Der Weg läuft stufenartig dahin, kurz flach dann eine Steilstufe usw. So geht es dahin, gejagt von einigen wildgewordenen Kühen, die dann zum Glück vorbeilaufen und vielen Wanderern, die uns mehrfach loben, weil wir keine E-Biker sind: „Schau mal Papi, die treten ja noch selber!“.
(c) Moritz Ablinger
Wir erreichen schließlich nach kurzen Schiebeeinlagen per reiner Muskelkraft Gipfel Nr. 6 der 7S Transalp, den Monte Roen! Dieser ist zweigeteilt, zwei Buckel liegen nebeneinander einmal mit und ohne Kreuz. Markant sind die weissen Felsflanken, die senkrecht abfallen und den Blick auf das gesamte Etschtal freigeben. Hier oben treffen wir einige weitere nette Hunde, Wanderer und Biker und chillen ein wenig am Gipfel. Dann zieht es uns auf den Trail am Grad entlang, mitten durch weitläufige Latschenkiefernfelder. Teilweise ist er kupiert und es kostet Kraft über die Wurzeln und Steine mit Flow vorwärts zu kommen. Kurz vor dem Aussichtspunkt am schwarzen Kopf fällt er dann plötzlich auf extrem losen Schotter steil ab und ist nur schwer kontrollieren.
Geschafft und weiter geht es auf entspannteren Wegen Richtung grauner Joch und dann ins Nonstal, wo wir auf halber Höhe im einsamen Rifugio Predaia halt machen. Überall hängen Schilder von der Predaia Superbike und der Tour de Non und die bringen uns auf einen genialen Highspeed Flowtrail mitten durch den Wald – Genuß pur. Dann heißt es mit Demut lange am Hang entlang hoch fahren und endlich geht es über eine längere Schotterabfahrt runter nach Vigo di Ton.
(c) Moritz Ablinger
(c) Moritz Ablinger
Hier im Nonstal ist es wieder deutlich ruhiger und wir nehmen die Straße nach Spormaggiore, die ebenfalls mit einigen Kehren nach oben aufwartet. Der Conad in Spormaggiore bringt, mit frischem Obst und großen Tafeln Schokolade, die nötige Kraft für die letzten 10km. Es ist heiß und wir sind ziemlich platt nach gut 70km und hauen uns mal eben über 1000 Kilokalorien rein, denn nun geht es nochmal 500hm hoch über die Straße bis Andalo und von dort runter nach Molveno und dem gleichnamigen See. Molveno liegt sehr malerisch am See von den Bergen der Brenta und der Paganella umringt. Das Biken boomt hier seit einigen Jahren. Mit der Dolomiti Paganella Bike Area und ihren Bear Trails wurde hier in letzter Zeit einiges zum Trailriding neu erschlossen. Im Hotel Villanova sind deshalb auch jede Menge Biker eingekehrt, das Garni ist gepflegt und hat gutes Brenta Bier. Wir sind vom langen Tag ziemlich geplättet und dankbar für den guten Tipp zur Pizzeria La Botte im Ort mit 10% Skonto für die Hotelgäste.
(c) Moritz Ablinger