Happy Trails am Bärenpass unter den Augen der 12 Apostel weisen uns den Weg zum Lago.

Tagessteckbrief Stage 7 Madonna Di Campiglio – Riva del Garda

Der letzte Tag beginnt in einer Schlange von Transalpern die das Buffet stürmen, als gäbe es die nächsten 5 Tage nix zu Essen. Die Bikeschule www.gardaseebiken.com ist in unserem Hotel eingekehrt, mit einer Truppe von Guides und unterschiedlichsten Bikern und Bikerinnen. Wir schauen und hören uns ein wenig in das Debriefing/Briefing mit rein. Hier wird in ganz verschiedenen Leveln mit und ohne Ebike gefahren und auch noch auf Tour nach neuen Trails recherchiert, super das dies so flexibel möglich ist.

Uns ist auch schon wieder nach Trails und ich habe schon Befürchtungen, das ich heute Falk mit einer Transferetappe total langweilen werde. Deshalb studieren wir nochmal Track und digitale Karten und legen uns ein paar gute Morgenabschnitte mit Trailverdacht mit rein. Der Plan ist nach Pinzolo abzufahren und dort im Brenta Bikepark die Lifte zum Dos del Sabion zu nehmen. Hier steht der Tosa Trail  auf dem Programm ein rot eingestufter Trail für MTBs und EMTBs bis zur Station des Sesselliftes immerhin 600hm descent.

Am Ende von Madonna halten wir uns gleich rechts zum Fluss Sarca di Campiglio und kommen auf den ersten guten Morgen Trail mit Wurzeln und Waldboden. Nach einer Schottersektion geht es wieder rechts weg und auf einen absolut genialen Trail auf dem Rücken des Berges mitten durch den Wald. Falk ist nicht zu halten und brettert los in die sehr schönen steilen Einstiege und wir nehmen richtig Flow auf. Love Madonna, so kannte ich dich noch gar nicht. Weiter geht’s, den Trail Cavadross lassen wir links liegen, denn wir stehen am unteren Auslauf des Trails und wollen lieber weiter downhillern. Kurz durch Sant Antonio di Mavignola und wir stechen wieder ein auf steinige Trails runter zur Sarca und rollen bestens gelaunt direkt vor die Liftstation des Brenta Bikeparks.

Tolle Trails an der Sarca in Madonna

Die beiden Liftsektionen sind doch viel länger als gedacht und die Kosten liegen bei 14€. Von Madonna konnte man den Gipfel des Dos del Sabion sehr gut sehen, aber wir sind auch von dort gut 700hm abgefahren. In der zweiten Sektion können wir den Tosa Trail mit vielen schönen Anliegern von oben sehen. Alles ruhig und gut gepflegt hier, dass kann ich nur allen empfehlen mitzunehmen. Unser Problem ist, das wir Sonntag haben und ich bereits Montag wieder arbeiten muss. Deshalb haben wir einen Masterplan für das Zurückfahren, aber dazu später mehr. Oben angekommen, wenden wir uns deshalb gleich nach Süden, zunächst auf einem kurzen Stück Skipiste, dann müssen wir über einen steilen Steig ca. 100hm runterschieben. Das kann man(n)/frau auch linkerhand in einen Bogen besser abfahren. Im Hintergrund eröffnen sich tolle Blicke in die Brenta, wo sich das Rifugio Dodici Apostoli (12 Apostel Hütte) befindet und eine Felsformation, die tatsächlich den Figuren der 12 Aposteln ähnelt.

Am Dos del Sabion mit Blick in die Brenta und den 12 Aposteln

Hier sind wir wieder auf Trails unterwegs und erreichen kurze Zeit später den Passo Bregn de L’Ors auf 1836m, auch Bärenpass genannt. Es ist ein bisschen wie im Bessy Western Comic „Hinterhalt am Bärenpass, Das Geheimnis des Wilderers“, obgleich es hier keine Bären mehr gibt. Hinter dem kurz darauf folgenden Passo del Gotro und der Malga Movlina ist ein steiler Trailabschnitt für Bikes gesperrt, es gibt Alternativen über die Forstpiste. Von dieser stechen wir links und rechts in Trailabschnitte ein, alles lohnenswert und super zu fahren. Am Rifugio Ghedina queren wir den Bach und kommen auf die Strasse, ab hier dann schnelle, lange Abfahrt auf Teer bis zur SP4 Richtung Stenico. Schade um die schönen Höhenmeter, aber hier scheint es keine Alternativen zu geben.

Stenico Erfrischungen

In Stenico machen wir Pause am Brunnen und das Tal öffnet sich mit Blick nach Süden und es wird schön warm. Wir fahren auf Nebenstrassen über Ponte Arche nach Comano Terme und in das Lomasona-Tal mit felsigen Wänden zum Klettern. Nach einer Wiesenquerung wird es nochmal schweisstreibend, denn hier heisst es für uns einen felsigen Uphill schieben. Nun durch nach Treni und wir halten uns rechts, wer hier mehr Zeit hat, kann nach links weg und in die coolen steinigen Trails des Val di Tovo einsteigen. Hier ein Link zum Video von Gletschersau Andi und Ralph, well done!

Etwas später beginnt dann auch unsere felsige Trailabfahrt über Pozze. Es wird nochmal schnell und staubig und erste verstohlene Blicke auf das Ziel werden sichtbar. In Lanzola geht es eng durch die Obstplantagen, bevor wir oberhalb von Tenno auf die Strasse nach Riva kommen. Der Rest ist dann schnell Geschichte in Riva saugt uns der Trubel der Massen auf. Nach dem obligatorischen Seefoto noch schnell rüber nach Torbole zur Liteville Station Transalpmitstreiter Dirk treffen, der hier auch als MTB Guide arbeitet und Teile seiner digitalen Tätigkeit in Corona Zeiten an den See ausgelagert hat.

Der Gardasee in Sichtweite und Einrollen in Riva

Wir sitzen so gegen 14:00 nett im chilligen Outdoorbereich des Hotels Aurora und ich ziehe mir einen riesigen Burger rein, das Frühstück heute hat nicht wirklich vorgehalten. Schräg gegenüber das riesige Schild der Liteville Station und wir stellen gemeinsam fest, dass es bis auf einen abgerissenen Mudguard keinerlei Probleme an unseres Bikes nach dem Vorbild Schweizer Uhrwerke gibt. Wieder einmal hat sich das Liteville 301 als das beste Tool für Alpenüberquerer bewährt.

Liteville Station in Torbole

Eigentlich sollte man hier nicht drängeln, aber unser Masterplan tritt in Kraft d.h. nochmal über den Passo San Giovanni mit zeitlich nicht zu unterschätzenden gut 20km + 300hm rauf und runter nach Rovereto und mit der Trenitalia nach Bozen, dann nach Meran und von dort in die Vinschgaubahn nach Spondinig.

Anmerkung: in der Saison nimmt die Vinschgaubahn Bikes erst wieder ab 17:00 mit, da die Züge vorher überfüllt sind. Es gibt einen parallelen Bike-only Shuttle Service von Meran oder ich empfehle Euch einen Anruf bei Locher Shuttle. Hier ist je nach Wunsch und Geldbeutel auch Abholung vom Lago drin!

Ich mache es nun kurz, obwohl die Reise noch bis gegen 22:00 in die Dunkelheit geht. Die Züge der Trenitalia sind total überfüllt und schweissgebadet mit Coronamaske, stehend heisst es aushalten bis Bozen. Ab Meran und in der Vinschgaubahn wird es deutlich leerer und wir treffen Peter, der gerade selber nach Nauders zurückfährt, um dass Auto abzuholen während seine Frau am Lago am Strand liegt. Wir bieten ihm noch Mitfahrt an, doch das hat er gar nicht nötig und fährt noch persönlich um 22:00 von Mals nach Nauders hoch, während wir noch einige Stunden gen München reisen.

Am Lago ist’s am schönsten!

Fazit

Auch in der dritten Auflage der 7S Transalp zeigt sich, wie klasse sich traditionelle Alpenüberquerung und modernes Trailriding in 2021 kombinieren lassen. Das geht natürlich auch mit dem Ebike, welches einem noch mehr Spielräume an Reichweite einräumt. Wichtig ist  – in unserer schnelllebigen Welt – das Abenteuer und das Erlebnis Transalp intensiv auszuleben und sich Zeit für Natur und Kultur und dem Treffen von Leuten mit einzubauen. Das hätten wir in dieser Woche mit mehr Zeit besser machen können, jedenfalls wissen wir nun, dass man die Tour von Prad alternativ auch als 4 Tages Freeridetour machen kann.  Auf der Gesamtroute kommt Ihr durch sage und schreibe 6 Bikeparks (Serfaus, Nauders, Bormio, Ponte di Legno, Daolasa, Pinzolo) erlebt aber auch Natur pur wie im Vinschgau am Watles, im Ortlergebiet des Stilfser Nationalparks, auf Bormio 3000 oder an der Montozzo Scharte. 7SIII Transalp ist DIE Transalp hoch 3 für alle All Mountain und Enduro Rider.

Tom Bauer 2021